Donnerstag, 7. August 2014

Elisenhof E-417

Da ich kurzfristig einen frühmittelalterlichen Termin habe, zu dem mir noch der passende Gürtel fehlt, musste ein Band her, das ich schnell und unkompliziert weben konnte...

Nachdem ich schon mit einer Replik der Gürtelschnalle des Grabes 231 aus Haithabu eine räumliche Eingrenzung gemacht hatte, entschied ich mich für das Band Elisenhof E-417

Davon gab es in 'Tablet Weaving' von Egon Hansen eine Musteranleitung und ich dachte, dass ich einfach nur so weben konnte... 

As I will have a early mediveal event and didn't own a suitable belt I had to find a pattern which I could weave rather fast.
With a replica of the belt buckle of the grave 231 in Haithabu I decided to do something 'Nordic' and as there had been not so far away the founds of 'Elisenhof' it would be a perfect fit.

Especially as there is in the book 'Tablet Weaving by Egon Hansen a pattern description so that I could simple weave it.



Hansen beschreibt die Borte es wie folgt:
'The band ist interpreted as a two-threaded relief-band in which a simple plaited pattern stands against a tabby-like groundweave .... that the band was made in four thread tablet weaving , and with threads of a vegetable material in the remaining holes.
This effect can only be achieved by a) elastic, soft woollen thread, and b) hard vegetable thread, which cannot be stretched. Consequently the woollen threads stand out against the ground weave, as can be observed in the original band.(p, 49/50 Tablet weaving by Egon Hansen'



Irgendwie hörte sich das nicht sooooo stimmig an und ich recherchierte weiter und stieß auf das Buch "Textil- und Schnurreste aus der frühgeschichtlichen Wurt Elisenhof" von Hans-Jürgen Hundt aus der Reihe: Studien zur Küstenarchäologie Schleswig-Holsteins.

Dort wurde das Band ganz anders beschrieben: 
Hund describes it different: 'Die Zahl der Kettzwirne zwischen den Kanten ließ sich infolge der extrem dichten Webung nicht mit Sicherheit bestimmen, sie dürfte 18 oder 19 S-Zwirne umfassen.
Um das, auf der Bandvorderseite klar erkennbare, plastisch hervortretende Flechtbandornament herzustellen, wurden die Kettgarne zwischen den soeben beschriebenen Kanten jeweils nur in zwei Löchern der Webbrettchen eingezogen, und zwar in zwei Löcher, die in der Flucht einer Kante liegen.
Um das zwischen den einfachen Brettchenkanten erscheinende Flechtbandornament plastisch hervortreten zu lassen, muss dieser Teil des Bandes extrem dicht gewebt werden, was heute ein Auszählen der Kettfäden unmöglich macht. In den Strangpaaren der beiden Außenkanten wurden die in allen vier Löchern bezogenen Brettchen nur nach jedem zweiten Schuss gedreht, und zwar auf der Wendeseite des Schussfadens, wo dieser wieder ins Band zurückkehrt.' (S.69)(short translation: Hundt thinks that ist must be two threads per tablet)


Und dazu gab es dieses Bild von der Borte
Und damit war für mich klar, dass Egon Hansen vollkommen falsch lag und es sich tatsächlich um ein Stippengewebe handelte.

Aber ich war mir auch nicht sicher, dass es ein einfarbiges Gewebe war, wie Hundt es beschrieb, schließlich verändern sich Textilien bei Lagerung in der Erde und oft hat dann alles einen einheitlichen Farbton.


Well, this is for sure no 3/1 broken twill like Egon Hansen described it. No chance in heaven.

But I wasn't sure if it would be a one-coloured-textile like Hundt described it. If cloth is buried, the ground can change the colours and after 1000 years everything will have the same colour.


Stippengewebe 20 Musterbrettchen gewebt von Aisling


Also habe ich mich doch hingesetzt und angefangen ein Muster zu entwickeln. Stippengewebe ist recht einfach und der erste 2-farbige Entwurf war schnell fertig.
Aber das gewebte Band hat mich nicht überzeugt. Die Struktur stimmte nicht.
Später ist mir dann ein Kronleuchter aufgegangen: Struktur = Strukturgewebe, wo man anhand des Richtungswechsels selbst einen weißen Adler auf weißen Grund weben kann, wenn das Material nur fein genug ist.
Es war also doch ein einfarbiges Band!

So I took my time and wrote a pattern for the band. Pebble weave is rather simple to develope and the first 2-coloured desing had been done in few time.
But after weaving the pattern I hadn't been convinced. The texture was wrong.
Much later I had an epiphany. It wasn't a pattern with different colours the pattern shows through the structural fabric and therfore you can weave a white eagle on white ground if the threads are fine enough.
Hundt had been right, it was a one-coloured-band.

 
Stippengewebe, 20 Musterbrettchen gewebt von Aisling
Und das ist mein erstes Ergebnis. 20 Musterbrettchen. Die Struktur ist schon gut zu sehen, auch wenn sie nicht so deutlich ist, wie im Original, aber das wird noch intensiver, wenn ich es vom Webstuhl nehme.
Jetzt muss ich noch das Muster ein wenig anpassen, damit es dem Original entspricht, aber das kommt noch.

This is the first result: 20 pattern tablets, 1 colour. The structure is visible but not as much as the original, but it will be more intensive, when I will unwind it from the loom.
The pattern is not yet perfect but I'm working on it. 

Literatur:  
Hans-Jürgen Hundt: "Textil- und Schnurreste aus der frühgeschichtlichen Wurt Elisenhof" 
Egon Hansen: Tablet Weavin




2 Kommentare:

  1. Just a question. Did the wide of the original (unknown by me) match with your result?
    Thanks! Amazing job!

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    1. The original had a width of 1 cm - this version is 1,2 cm width.

      But I have to do it again as the wool I used is not similar enough to historcal yarn (it hadn't been twined enough)

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