Donnerstag, 29. Januar 2015

Ein brettchengewebtes Band aus Ladoga/Russland

С. И. КОЧКУРКИНА, О. В. ОРФИНСКАЯ. ПРИЛАДОЖСКАЯ КУРГАННАЯ КУЛЬТУРА: ТЕХНОЛОГИЧЕСКОЕ ИССЛЕДОВАНИЕ ТЕКСТИЛЯ.
  http://tinyurl.com/mxn9sqq


In der Brettchenwebengruppe hatte ich ursprünglich eine Diskussion zu diesem Band und der Rekonstruktion angefangen, weil ich überhaupt nicht mit der Auswertung einverstanden bin. Ich habe jetzt meine Gedanken hierhin übernommen, um es etwas 'beständiger' zu machen.

Es handelt sich um ein Bortenfragment aus dem 10. - 12. Jhd. aus Ladoga/Russland. Die Stadt wurde von den Wikingern gegründet.
Das Buch findet man auf Academia, eine Zusammenfassung auch (Da es sich um ein russisches Buch handelt, bin ich auf 'Bildchengucken' beschränkt, aber die Zusammenfassung hat wenigstens einige englische Zeilen)
Auf der ersten Seite des Buches siehst man ein nachgewebtes Band, das wohl die Rekonstruktion dieses Fragmentes darstellt. Es handelt sich um ein "schnurbindiges Einzugsmuster mit festem Drehrhythmus" 9v9z. Ich glaube nicht, dass die Rekonstruktion passt.

It's about a 10th to 12th century find in LadogaRussia.
The origin of the town is Viking.
You can find the book on Academia, an abstracta also (as it is russian, I can't read a word but I think that the pictures are obvious.

If you click the link you see the fragment of a tablet woven band and a 'reconstruction' of it. If you click further you will find the hole book on academia. On the first page you see a reconstruction of this band.
It's a rather simple pattern - 9v9b. I don't think that it fits



Sonntag, 25. Januar 2015

Dumm gelaufen....

Vor einiger Zeit war ich beim Handweavers Studio in London und habe mir diverse Sorten Wolle zugelegt.

Neben einer wunderbaren 'naturally-dyed worsted wool 18/2' auch eine 20/2 Merino-Wool, die wunderschöne Farben hatte und vernünftig gezwirnt schien.

Mit ersteren habe ich die schmale Oseberg-Borte gewebt und bin wunderbar damit klar gekommen.

Heute hatte ich mir ein einfaches kleines Muster erstellt (Gerüchten zufolge handelt es sich bei der Vorlage, die mich angelächelt hatte, um eine Rekonstruktion von Kaarina burial site grave 40 - aber das glaube ich erst, wenn ich das Original gesehen habe) und hatte mir drei Farben rausgesucht, um es zu weben.

Aufketten und anweben funktionierten auch wunderbar, aber schon nach kurzer Zeit wurde das Garn länger und länger und länger.
Ich hatte es mit Holzbrettchen aufgekettet, aber da es die leichten von Jens sind, sollte das Gewicht kein Problem sein.

Ich habe schon so manch ein anspruchsvolles Garn verarbeitet, aber ich hatte noch nie das Problem, dass alle Fäden gleichzeitig zickten. Hier hatte ich es.

So kam wie es kommen musste, und nach ca. 20 cm rissen 15 Fäden gleichzeitig und Besserung war nicht in Sicht. Ich bin zwar vieles, aber nicht so masochistisch veranlagt, dass ich mich da durchkämpfe, habe die Notbremse gezogen und kurzentschlossen die Borte abgeschnitten.


Inzwischen weiß ich, was das Problem war: Mangelnde Materialkenntnis.
Merinowolle ist zwar eine wunderschöne, flauschige Wolle, die hat aber meist kurzstapelige Wolle mit viel Crimp (Kräuselung)! Das bringt die Flauschigkeit in das Garn, hat aber den Nachteil, dass durch die kurze Faserlänge eigentlich sehr viel Drall vonnöten wäre.
Aber die Wolle, die ich gekauft hatte, hat nur 'normalen' Drall.

Schmeiße ich das Garn jetzt weg? Nein, ich werde es auch weiter als Kettfaden verwenden, ABER niemals mehr nur Merinowolle, sondern immer in Kombination mit anderer Wolle, so dass diese die Längung auffangen kann.

Das Muster werde ich demnächst noch einmal weben.

Montag, 19. Januar 2015

Brettchenwebertreffen in Essen

Es ist wieder so weit, am Sonntag 19. April von  09 - 18 h treffen sich die Webverrückten wieder im Unperfekthaus in Essen

Zur Anmeldung geht es hier lang oder man schreibt mir eine Mail an info (at) aisling.biz


Wir brauchen keine Raummiete zu bezahlen, aber das Getränke- und Speiseangebot muss genutzt werden. Es gibt eine Flatrate für nichtalkoholische Getränke incl. Kaffee, die am Tag 10,90 E, bzw. für 5 Stunden 6,90 E kostet
Das Restaurant ist gut und preiswert (Allergiker brauchen es nicht zu nutzen) http://www.unperfekthaus.de/restaurant/
Ich habe für uns den Raum 404 (http://www.unperfekthaus.de/angebote/404/) reserviert, der für ca. 20-30 handarbeiteten Personen Platz bietet.
Was machen wir:
Weben, Bücher blättern, anderen über die Schulter schauen oder einfach nur Kaffee trinken und über das Hobby erzählen.. Kurz einen entspannten, kreativen Tag erleben.


Edit: Bitte kommt in Kleidung des 20./21. Jhd. Es ist ein Handarbeitstreffen und keine 'Mittelalterveranstaltung'. 

Sonntag, 18. Januar 2015

Der jüdische Schatz von Erfurt

1998 wurde in Erfurt durch Zufall ein großer Schatz entdeckt, der unter der Mauer eines Kellergewölbes vergraben war.
Der ursprüngliche Besitzer aller dieser Schätze war höchstwahrscheinlich der jüdische Geldverleiher und Bankier Kalman von Wiehe, der seine Wertsachen während des Pestpogroms im Jahr 1349 aus Angst vor Raub und Plünderung versteckte. Er überlebte die gewalttätige Verfolgung, die am 21. März in Erfurt durchgeführt wurde, nicht.

Der Schatz ist insgesamt 28 kg schwer und neben vielen Metallgegenständen wurden auch einige textile Fragmente geborgen.

Grit Zimmermann hat diese analysiert und mit dem Bericht 'Die textilen Reste an den Goldschmiedearbeiten des Erfurter Schatzfundes' 2010 in dem Buch 'die mittelalterliche jüdische Kultur in Erfurt Band 2 Der Schatzfund' veröffentlicht.

Wenn sich nicht die meisten der textilen Resten an den Gürtelendbeschlägen und Gürtelapplikation befunden hätten, wäre es ein netter, aber nicht herausragender Artikel. doch es handelt sich hier um brettchengewebte Gürtel aus Seide, die als 'Trägermaterial' für die aufwändigen und kostbaren Gürtel dienten.